Exploratorium
Schorfheide-Chorin
Das Exploratorium „Schorfheide-Chorin” liegt nördlich von Berlin im eiszeitlich überformten Teil Deutschlands. Sanderflächen sowie hügelige Grund- und Endmoränen mit zahlreichen Seen prägen das Landschaftsbild und bieten mit ihren unterschiedlichen Böden die Grundlage für eine abwechslungsreiche Vegetation. Kraniche, Seeadler und Schwarzstörche zählen zu den eindrucksvollsten tierischen Bewohnern der Schorfheide. 1990 wurde die Region Schorfheide-Chorin zum Biosphärenreservat erklärt.
Das Exploratorium Schorfheide-Chorin liegt in einem der größten Schutzgebiete Deutschlands, dem UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, welches 1990 auf einer Fläche von 1.300 km² eingerichtet wurde. Die Gletscher der letzten Vereisung hinterließen hier nach dem Abschmelzen vor 10.000 bis 15.000 Jahren eine strukturreiche Landschaft. Sanderflächen, Grund- und Endmoränen prägen das Landschaftsbild und bilden mit ihren unterschiedlichen Böden die Grundlage für eine abwechslungsreiche Vegetation. Mit 480-580 mm Jahresniederschlag zählt das Gebiet zu den trockensten Teilen Deutschlands.
Fläche | 1.300 km2 |
Niederschlag | 480 mm im Osten, 580 mm im Westen |
Höhendifferenz | 3-140 m ü. NN |
Typische Pflanzenarten | Moorvegetation z.B. Wollgras, Sumpfporst |
Vorrangiger Waldtyp | Kiefern-Traubeneichen-Wälder, Buchen- und Buchenmischwälder |
Typische Bewirtschaftung | Altersklassenwald (Schirm-/Femelschlag; historisch: Kahlschlag); Extensive Grünlandbewirtschaftung, überwiegend Mähweidenutzung mit Rinderhaltung, Schafbeweidung auf Trockenrasen |
Besonderheiten | Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin eiszeitlich geprägte Jungmoränenlandschaft mit 240 Seen, zahlreichen Kleingewässern und Mooren |
Das Biosphärenreservat
Das Biosphärenreservat umfasst eine eindrucksvolle junge Eiszeitlandschaft mit rund 240 Seen, tausenden Mooren und ausgedehnten Wäldern. Die Wälder reichen von natürlichen, alten Buchenwäldern mit über 100 Jahre alten Bäumen über Mischwälder bis hin zu intensiv bewirtschafteten Kiefern-Monokulturen. Derartige Bestände werden zunehmend mit Buchen unterpflanzt. Der überwiegende Teil der Wälder wird als Altersklassenwald bewirtschaftet, die unbewirtschafteten Waldbereiche in den Naturentwicklungsgebieten werden seit 1990 nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt. Ein Teil der Rotbuchenwälder wurde im Jahr 2011 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. Diese Auszeichnung begeistert immer mehr Menschen für die Region. Die Wälder der Schorfheide waren seit der Zeit der Kurfürsten bis in die jüngste Vergangenheit ein bedeutendes Staatsjagdrevier. Ca. ¼ der Wälder befinden sich heute in privater Hand.
In den waldfreien Bereichen finden sich überwiegend große Ackerflächen, wohingegen gemähtes und beweidetes Grünland nur wenig vertreten ist. Neben kleinen Familienbetrieben im Haupt- und Nebenerwerb prägen große Agrargesellschaften mit bis zu mehr als 1.000 ha Betriebsfläche die Agrarlandschaft. Ein zunehmender Anteil wird nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet.
Geologie
Die Böden im Exploratorium Schorfheide-Chorin bestehen überwiegend aus glazialen Sedimenten einschließlich ihrer periglazialen Überprägungen und weisen im Gegensatz zu den anderen beiden Exploratorien oftmals sandige Bodenarten auf. Bodenart und Bodentyp können jedoch kleinräumig stark variieren. So gibt es auch Standorte, an denen steinhaltiges, lehmiges Grundmoränenmaterial oberflächlich ansteht. Während unter Wald podsolige Braunerden und Podsol-Braunerden als Bodentyp vorherrschen, sind für das Grünland Anmoorgleye typisch. Da die Grünlandstandorte oft in den Niederungsbereichen liegen, sind die Böden des Grünlands in der Regel grundwasserbeeinflusst.
Mit Hilfe von Inventuren wurden aus 1000 Flächen pro Exploratorium jeweils 100 sogenannte Experimentierplots (EP) ausgewählt (50 im Wald und 50 im Grünland) und dauerhaft markiert (siehe hierzu auch Forschungsdesign). Diese 100 Flächen decken das größtmögliche Spektrum an Landnutzungsintensitäten in der Region ab, unterscheiden sich jedoch kleinstmöglich in anderen Variablen wie der Bodenart. Im Wald weisen diese Experimentierflächen eine Größe von 100 x 100 m auf, im Grünland von 50 x 50 m. Jede der Flächen ist mit einer Klimamessstation innerhalb eines 3 x 3 m großen eingezäunten Bereichs versehen.
Je nach Aufwand und Kosten können Experimente nicht nur auf allen 100 EPs, sondern auch auf Teilmengen von 50 (sog. MIP, Plot mittlerer Forschungsintensität) oder 18 (sog. VIP, Plot hoher Forschungsintensität) Untersuchungsflächen durchgeführt werden.
Wald
Der zu untersuchende Nutzungsgradient im Wald reicht von Kiefernforsten über Kiefern-Buchen-Halbforsten und bewirtschaftete Eichen- und Buchenwälder bis zu naturnahen unbewirtschafteten Buchenwäldern in den Naturentwicklungsgebieten des Biosphärenreservates. Die Untersuchungsflächen liegen überwiegend im Landeswald des Landes Brandenburg, aber auch in Privatwäldern.
Die Experimentierplots im Wald (n = 50) decken folgende Nutzungstypen ab:
- Kiefernforst, Stangenholz
- Kiefernforst, schwaches Baumholz Kiefernforst, Baumholz
- Kiefern-Buchen-Halbforst, Baumholz
- Eichenforst, Baumholz
- Buchenwald, Baumholz
- Buchenwald, Baumholz mit Verjüngung
- unbewirtschafteter Buchenwald
Grünland
Das Spektrum der Landnutzungstypen im Grünland umfasst gemähte Wiesen, Rinderweiden sowie eine Kombination aus Mahd und Beweidung (Mähweiden). Eine Besonderheit im Exploratorium Schorfheide-Chorin sind ausgedehnte Niedermoorflächen. Entsprechend liegen die Experimentierplots sowohl im Niedermoor als auch auf grundwasserfernen Mineralböden. Die meisten Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften mehr als 500ha Land, überwiegend im Haupterwerb. Die Untersuchungsflächen liegen sowohl in konventionellen als auch in ökologisch bewirtschafteten Betrieben.
Die Experimentierplots im Grünland (n = 50) decken folgende Nutzungstypen ab:
- Wiesen ungedüngt mit 1-2 facher Mahd
- Mähweiden ungedüngt mit Rinder-, Wasserbüffel-, Schafbeweidung
- Mähweiden gedüngt mit Rinderbeweidung
- Weiden gedüngt mit Rinderbeweidung
- Weiden ungedüngt mit Rinderbeweidung
Die Exploratorien arbeiten mit einer Vielzahl verschiedener Institutionen und Personen, wie Behörden, Ämtern und den Eigentümer:innen und -pächter:innen der Untersuchungsflächen zusammen. Dafür wollen wir hier “Danke” sagen.
Landbesitzer:innen, Pächter:innen, Bewirtschafter:innen, Forstämter, Naturschutzbehörden und Schutzgebietsleitungen erlauben uns den Zugang zu den Untersuchungsflächen. Dies ist entscheidend für den wissenschaftlichen Erfolg der Biodiversitäts-Exploratorien. Wir danken daher allen Personen und Institutionen für die gute und langjährige Zusammenarbeit ganz herzlich. Auch der intensive und langjährige Informationsaustausch zwischen Wissenschaftler:innen der Biodiversitäts-Exploratorien mit Vertreter:innen aus Land- und Forstwirtschaft sowie Naturschutz bereichert uns. Wir freuen uns daher, diesen Dialog auch zukünftig weiterzuführen zu dürfen.
Für unsere Praxispartner:innen stellen wir praxisrelevante Forschungsergebnisse aus den Biodiversitäts-Exploratorien auf der Seite Praxis.Wissen kurz und allgemeinverständlich vor.
Webseite des Schutzgebiets:
Biosphärenreservat Schorfhiede-Chorin
Grünland
- Gut Temmen
- Weidewirtschaft Liepe
- Biolandhof Haferkamp
- Lehrschäferei Friedrichsfelde
- Landwirtschaftsbetrieb Reiner Wegner (Inhaber Kai Spreemann)
- ABP Landwirtschaft Neugrimnitz
Forst
- Landeswaldoberförsterei Groß Schönebeck
- Landeswaldoberförsterei Reiersdorf mit den Revieren Krienertseen, Stegelitz und Ringenwalde
- Oberförsterei Eberswalde
Frau Constanze Simon (Leitung)
Herr Dirk Weier (Revier Joachimsthal)
Herr Uwe Birlem (Revier Oderberg) - Oberförsterei Milmersdorf
Lokales Management Team Schorfheide-Chorin
Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum
Büro Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Hoher Steinweg 5-6
16278 Angermünde
Feldstation Biodiversitäts-Exploratorium Schorfheide-Chorin
Zur Kastanienallee 10
16278 Angermünde/OT Wolletz
Kontakt:
explo.sch@senckenberg.de
Tel.: +49 (0) 3331 296891 (Büro Angermünde)