Invertebraten II – Blütenbesuchende Insekten
In diesem Teilprojekt untersuchen wir die Spezialisierung von Blüten und Blütenbesuchern auf Grasland entlang eines Gradienten der Landnutzungsintensität. Wir konzentrieren uns auf ressourcenbasierte Mechanismen, die blütenbesuchende Insektengemeinschaften in verschiedenen Habitaten bestimmen können.
Pflanze-Blume-Besucher-Interaktionsnetzwerke
Sammlung und Identifizierung aller Blütenbesucher sowie Charakterisierung der Blütenverfügbarkeit und -zusammensetzung auf allen Grünland-EPs der Exploratorien.
Analyse des Grades der Spezialisierung/Partitionierung der Interaktionen auf drei verschiedenen Ebenen:
(1) Individuen: Analyse der Blütenkonstanz von Individuen mittels Pollenanalyse; Identifizierung von Pollen in Kot (z.B. von Schwebfliegen)
(2) Population: Spezialisierung der einzelnen Arten in ihrem lokalen Kontext
(3) Gemeinschaft: Bestimmung der Netzwerkspezialisierung
Verfügbarkeit und Qualität von Ressourcen
Analyse der Nährstoffzusammensetzung in Pollen (vor allem Aminosäuren)
- Die Individuen einer Blütenbesucherpopulation unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Blütenpräferenzen.
- Die Blütenpräferenz eines Individuums (individuelle Spezialisierung) hängt von der Blütenhäufigkeit ab und ändert sich mit dieser.
- Blütenhäufigkeit, -zusammensetzung und -vielfalt werden durch die Intensität der Landnutzung beeinflusst. Abhängig von ihrem Spezialisierungsgrad sind die Blütenbesucher von diesen Veränderungen der Ressourcen betroffen.
- Blütenverfügbarkeit und Insektendiversität sind positiv korreliert.
- Besuchsrate, Besucherdiversität und Spezialisierung steigen mit der Menge und Qualität des Pollenangebots einer Blüte (mg Pollen pro Blüte plus Zusammensetzung der Aminosäuren).
Angesichts des globalen Rückgangs der Artenvielfalt gewinnt der Zusammenhang zwischen der Biodiversität verschiedener Taxa und Ebenen und verschiedenen Ökosystemprozessen und -dienstleistungen, wie z. B. der Bestäubung vieler wichtiger Nutzpflanzen durch blütenbesuchende Insekten, immer mehr an Bedeutung.
Wenn sich herausstellt, dass Blütenbesucher aufgrund gegenseitiger Spezialisierung in hohem Maße von der Blütenvielfalt abhängig sind, würde dies bedeuten, dass ein Rückgang der Blütenvielfalt, der bekanntermaßen durch die Intensivierung der Landwirtschaft vorangetrieben wird, zu einem parallelen Rückgang sowohl der Biodiversität als auch der Abundanz von Bestäubern führen würde.
In diesem Teilprojekt wollen wir den Effekt der Landnutzungsintensität auf die Diversität und Spezialisierung von Pflanzen-Blumen-Besucher-Interaktionen analysieren. Dabei müssen wir zum einen prüfen, wie abhängig die verschiedenen Arten voneinander sind. Wie hoch ist der Grad der Spezialisierung und wie reagiert das Pflanzen-Blumen-Besucher-Netzwerk auf äußere Einflüsse?
Pflanzen-Blumen-Besucher-Netzwerke sind im Vergleich zu anderen Pflanzen-Tier-Interaktionen sehr spezialisiert. Dies ist logisch, da es die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Pollen zwischen Blüten der gleichen Art übertragen wird, anstatt an fremde Blüten verschwendet zu werden.
Diese Analysen sind wichtig für das allgemeine Verständnis von Ökosystemen und deren Gefährdung. Wenn eine Blauglockenart aus dem Interaktionsnetzwerk einer Wiese verschwindet, bedeutet dies eine starke Störung? Oder werden die Insekten einfach auf andere Arten ausweichen, wenn “ihre” Pflanze plötzlich verschwindet?
Entlang des Landnutzungsgradienten der Biodiversitäts-Explorationsflächen wollen wir herausfinden, welchen Einfluss die Landnutzungsintensität auf Pflanzen-Blumen-Besucher-Netzwerke hat. Außerdem wollen wir die Schlüsselarten variabler Interaktionsnetzwerke identifizieren, um Vorhersagen für den Naturschutz treffen zu können.