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Abbildung: Das Foto zeigt den „Common Garden“ genannten Versuchsgarten der Philipps-Universität in Marburg. Zu sehen sind Grasnarben mit hochwachsenden Gräsern in sechs Reihen quadratischer Sub-Plots der Größe fünfzig mal fünfzig Zentimeter, wobei immer zwei Sub-Plots nebeneinander angelegt sind. Eine Reihe ist also einen Meter breit. Zwischen den Reihen erstrecken sich Wege. Im Hintergrund befinden sich Gewächshäuser, Gebäude und dahinter eine dichte Reihe von Laub- und Nadelbäumen unter einem mit Cumuluswolken bedeckten Himmel.

Veränderungen der Landnutzungsintensität zusammen mit einer Verschlechterung der Bodenqualität wurden als die wesentlichen Ursachen für den Rückgang der Biodiversität und den Verlust ökologischer Funktionen identifiziert. Im Grünland sind es Landnutzungskomponenten wie die Ausbringung von Dünger, das Mähen und die Beweidung, die nachgewiesenermaßen die Diversität und Komposition von Pflanzenarten in vielerlei Weise beeinflussen. Dass sowohl Stärke als auch Richtung der Landnutzungseffekte variieren, lässt jedoch auf einen starken Einfluss der Umwelt auf diese Effekte schließen.
Standortsindividuelle Unterschiede in Bezug auf verschiedene Umwelteigenschaften zwischen aber auch innerhalb der drei Gebiete der Exploratorien erschweren eine Abgrenzung von Umwelt- und Landnutzungseffekten und somit eine Identifizierung der tatsächlichen Effekte der Nutzung von Grünland auf Gemeinschaften. Um die alleinigen Effekte der unterschiedlichen Landnutzung besser darstellen zu können, schaffen wir mit der Etablierung eines Common Garden eine kontrollierte Umgebung, in der sich somit die Heterogenität der Umwelt auf ein Minimum reduziert.

Abbildung: Das Foto zeigt den „Common Garden“ genannten Versuchsgarten der Philipps-Universität in Marburg. Zu sehen sind Grasnarben mit hochwachsenden Gräsern in sechs Reihen quadratischer Sub-Plots der Größe fünfzig mal fünfzig Zentimeter, wobei immer zwei Sub-Plots nebeneinander angelegt sind. Eine Reihe ist also einen Meter breit. Zwischen den Reihen erstrecken sich Wege. Im Hintergrund befinden sich Gewächshäuser, Gebäude und dahinter eine dichte Reihe von Laub- und Nadelbäumen unter einem mit Cumuluswolken bedeckten Himmel.
Abb. 1. Der Common Garden an der Philipps-Universität Marburg

1) Gemeinschaften die ursprünglich von verschiedenen Plots stammen aber dem gleichen Landnutzungs-Treatment unterzogen werden gleichen sich in ihrer Zusammensetzung und Diversität an, wohingegen Zusammensetzung und Diversität von Gemeinschaften die ursprünglich vom selben Plot stammen aber verschiedene Landnutzung erfahren mit der Zeit immer deutlicher voneinander abweichen werden.

2) Die Stärke der Reaktion von Pflanzen- und Bakteriengemeinschaften auf die verschiedenen Landnutzungs-Treatments steht im Verhältnis zum Unterschied in der Landnutzungsintensität auf dem ursprünglichen Plot in den Biodiversitäts-Exploratorien und der Landnutzungsintensität innerhalb der Treatments.

3) Grasnarben von Plots mit einer variableren Landnutzungsgeschichte werden weniger divergieren als Grasnarben von Plots mit einer gleichmäßigeren Landnutzungsgeschichte.

4) Bakteriengemeinschaften werden schneller auf eine veränderte Landnutzung reagieren als Pflanzengemeinschaften.


Etablierung des Common Garden und Durchführung verschiedener Landnutzungs-Treatments

Abbildung: Die Grafik zeigt den schematischen Aufbau des Gartens. Zu sehen sind Felder in 2 mal 6 Reihen mit insgesamt einhundertsechsundachtzig Sub-Plots. Die Plots sind farblich in unterschiedlichen Grüntönen sowie numerisch gekennzeichnet.
Abb. 2. Aufbau des Common Garden

Von n=39 Plots der Biodiversitäts-Exploratorien wurden Grasnarben entnommen (1x1m) und in 4 Teile der gleichen Größe geteilt. Jeder dieser Sub-Plots (50x50cm) wird einem der vier Landnutzungs- Treatments unterzogen (Tab. 1). Zusätzlich wurde in jedem Treatment-Block ein Sub-Plot mit steriler Erde platziert.

Abbildung: Die Tabelle zeigt Informationen zu den experimentellen Landnutzungen der angelegten Sub-Plots.
Tab. 1. Experimentelle Landnutzungen: T1 [control]: 1 x Mähen/Jahr; T2 [mowing]: 2 x Mähen/Jahr; T3 [fertilizer]; 1x Mähen/Jahr + Düngen; T4 [mowing + fertilizer]: 2 x Mähen/Jahr + Düngen. Somit variiert der Landnutzungsindex LUI (Blüthgen et al. 2012) der Treatments zwischen 0.99 und 2.30 (Berechnungen basieren auf der Landnutzung aller EPs in den Biodiversitäts-Exploratorien von 2006 – 2016; Datenquelle: BExIS).

Aufnahme der Pflanzen- und Bakteriengemeinschaften

Direkt nach der Etablierung des Common Garden aber noch vor der Durchführung der ersten Treatments werden Pflanzenarten, funktionelle Komposition und Diversität sowie die Bakteriengemeinschaften (next-generation 16SrRNA gene amplicon sequencing) aufgenommen. In 2021 und 2022 wird von jedem Subplot eine wiederholte Vegetationsaufnahme gemacht, um alle vorkommenden Pflanzenarten und deren Bedeckungsgrad aufzuzeichnen. Zusätzlich zur Vegetationsaufnahme werden auch die funktionalen Pflanzenmerkmale gemessen. Aufgenommen werden hier Pflanzenhöhe, Blattfläche, Blatt-Trockengewicht und Specific Leaf Area (SLA). Auch die Bakteriengemeinschaften werden erneut erfasst. Änderungen in der Zusammensetzung der Pflanzen- und Bakteriengemeinschaften und Diversität werden in Bezug zur Landnutzungshistorie des jeweiligen Plots gesetzt.

Phänotypisierung der Pflanzengemeinschaften mit dem PlantEye500 (Phenospex)

Neben den „klassischen“ Methoden der Datenaufnahme werden alle Plots mithilfe des PlantEye gescannt.


Doc
Zieschank V., Junker R. R. (2023): Digital whole-community phenotyping: tracking morphological and physiological responses of plant communities to environmental changes in the field. Frontiers in Plant Science 14 : 1141554. doi: 10.3389/fpls.2023.1141554
Mehr Informationen:  doi.org

Projekt in anderen Förderperioden

Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen

Prof. Dr. Robert R. Junker
Projektleiter
Prof. Dr. Robert R. Junker
Philipps-Universität Marburg
Vincent Zieschank
Mitarbeiter
Vincent Zieschank
Philipps-Universität Marburg
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