Ökologische Synthese
Ökologische Synthese allgemein zu verstehen erfordert eine breite Perspektive und damit die Verknüpfung von Wissen über verschiedene Taxa, ökologische Prozesse sowie räumliche und zeitliche Skalen hinweg. Diese multidisziplinäre Herangehensweise an Ökosysteme ist ein zentraler Bestandteil der Biodiversitäts-Exploratorien.
Das Kernprojekt Synthese katalysiert und fördert die Synthesearbeit sowohl von Explorer:innen und Teams aus Explorer:innen als auch von internationalen Wissenschaftler:innen, um den enormen Mehrwert dieses großen integrierten und interdisziplinären Programms zu realisieren.
Das übergeordnete Ziel des Kernprojekts Synthese besteht darin, innerhalb der Exploratorien und darüber hinaus Synergieeffekte durch Synthesedienste und Forschungsarbeiten zu erzielen, die sich mit den Leitfragen des Projekts befassen. Wir erreichen dies auf folgende zwei Arten:
- Durch die direkte Katalysierung von Syntheseaktivitäten innerhalb der Exploratorien mittels des Synthese proposal (Synthesevorschläge)-Mechanismus, die Organisation und Durchführung von Kursen, die Zusammenstellung und Kuratierung von Datensätzen und durch die Bereitstellung eines Helpdesks zur Unterstützung der Explorer:innen bei Fragen zur Synthese, Statistik oder zu Datensätzen.
- Durch die Einrichtung und Unterstützung eines Syntheseprogramms, das sich aus bis zu neun zielgerichteten Arbeitsgruppen (sogenannten Syntheseteams) zusammensetzt. Die Arbeitsgruppen werden Explorer:innen mit internationalen Forschenden und Projekten verbinden. Das Programm für Synthese-Teams konzentriert sich auf aktuelle wissenschaftliche Themen, um eine deutlich sichtbare Synthese mit zwei Hauptzielen zu erstellen: 1) Durchführung großer, umfassender Analysen, um allgemeine Erkenntnisse zu gewinnen und um die Zusammenarbeit innerhalb der Biodiversitäts-Exploratorien und darüber hinaus zu fördern; 2) Die Nutzung der Biodiversitäts-Exploratorien um wichtige Ideen/Ansätze zu testen, um Verbindungen zu internationalen Forschenden und Projekten herzustellen. Dadurch wird die Sichtbarkeit der Biodiversitäts-Exploratorien erhöht, und die internationale Zusammenarbeit gefördert.
1. Die Förderung und Katalysierung der Synthese innerhalb der Biodiversitäts-Exploratorien
Wir fördern und katalysieren Synthese-Aktivitäten von Explorer:innen , indem wir die folgenden Instrumente einsetzen:
- Synthese proposals (Synthesevorschläge) dienen dem Zweck, die Synthesearbeit zu fördern und Überschneidungen innerhalb des Projekts zu vermeiden. Wir fördern und erleichtern neue Synthese proposals, indem wir die Forschenden ermutigen, sich mit Synthesefragen zu befassen, durch Aufzeigen von Wissenslücken und Synergieoptionen und durch praktische Ratschläge für die Initiierung und Abfassung eines Synthese proposals.
- Wir organisieren Kurse, welche Themen und Werkzeuge rund um die Syntheseforschung abdecken und berücksichtigen dabei die Bedürfnisse der Explorer:innen.
- Synthesedatensätze sind harmonisierte Datensätze, welche Daten aus zahlreichen Forschungsprojekten zusammenfassen. Sie sind für Syntheseanalysen unerlässlich. Wir arbeiten mit dem BExIS-Team und den Dateneigentümer:innen zusammen, um Synthesedatensätze zu erstellen und zu aktualisieren.
- Wir bieten einen statistischen Helpdesk in Form von Einzelgesprächen und Gruppenworkshops an. Dieser dient der individuellen Unterstützung bei der Formulierung von Hypothesen oder der Bearbeitung und Analyse grosser Datensätze.
2. Das Syntheseteam Programm
Wir organisieren und unterstützen ein Syntheseprogramm, welches aus bis zu neun zielgerichteten Syntheseteams besteht. Die Arbeitsgruppen verbinden die Explorer:innen mit internationalen Forschenden und Projekten:
- Theorie der Auswirkungen der Landnutzung auf die biologische Vielfalt
- Standortübergreifende Experimente
- Sozial-ökologische Synthese
- Konsens über die von den Biodiversitäts-Exploratorien gewonnenen Erkenntnisse
- Allgemeine Erkenntnisse aus dem Vergleich verschiedener Großprojekte
- Lehren und Einsichten für die langjährige ökologische Forschung
- Drei weitere Synthese-Teams mit offenen Themen, welche sich in der neuen Phase ergeben.
Die Kernprojekte Synthese haben in den vorangegangenen Phasen die Synthese in den Biodiversitäts-Exploratorien erleichtert. Es gibt jetzt über 70 Synthese proposals (Abb. 1). Im Laufe der Jahre haben wir zahlreiche Kurse organisiert, vor allem zum Thema Statistik, aber auch zu anderen Themen wie der Bildung von ökologischen Gemeinschaften oder der Analyse von ökologischen Merkmalen. Wir haben mehr als 100 Forschende über unseren Helpdesk unterstützt, meist Nachwuchswissenschaftler:innen. Schließlich haben wir Synthesedatensätze für Wälder und Grünland aus Beobachtungs- und Versuchsdaten zusammengestellt, welche in den meisten Synthese proposals verwendet werden.
Wir haben Erkenntnisse zu den wichtigsten Leitfragen der Exploratorien gewonnen. Wir haben herausgefunden, dass eine Erhöhung der Landnutzungsintensität im Grünland die Vielfalt mehrerer Artengruppen verringert (Allan et al. 2014), ihre Wechselbeziehungen verändert (Manning et al. 2015) und Gemeinschaften homogenisiert (Gossner et al. 2016). Das Bild in Wäldern ist aufgrund der Multidimensionalität der Waldbewirtschaftung viel komplexer (Penone et al. 2019). Wir haben herausgefunden, dass seltene Arten und funktionelle Vielfalt für die Bereitstellung von Ökosystemleistungen wichtig sind (Allan et al. 2015, Soliveres et al. 2016) und dass die biologische Vielfalt auf mehreren trophischen Ebenen die Multifunktionalität im Wald und Grünland fördert (Soliveres et al. 2016b, Felipe-Lucia et al. 2020)Schlussendlich sind Grünlandbewirtschaftung und Waldmerkmale die Schlüssel zu Multifunktionalität (Allan et al. 2015, Felipe-Lucia et al. 2018). Wir haben außerdem verschiedene Methoden (Schneider et al. 2019) und Konzepte entwickelt (Manning et al. 2018) und kleinskalige Mechanismen erforscht (Soliveres et al. 2015, Godoy et al. 2022 unpublished).
Wir werden die Biodiversitäts-Exploratorien weiterhin mit Instrumenten und Wissen unterstützen, um die wissenschaftliche Synthese innerhalb und außerhalb des Konsortiums zu katalysieren.
Prof. Dr. Eric Allan | Universität Bern | eric.allan[et]unibe.ch |
Prof. Dr. Peter Manning | Universität Bergen | peter.manning[et]uib.no |
Dr. Andrea Larissa Boesing | Senckenberg Biodiversität und Klima- Forschungszentrum (SBiK-F) | alboesing[et]senckenberg.de |
Dr. Gaëtane Le Provost | French National Institute for Agriculture Food and Environment (INRAE) | gaetane.le-provost[et]inrae.fr |
Dr. Caterina Penone | Universität Bern | caterina.penone[et]unibe.ch |
Dr. Margot Neyret | Université Grenoble Alpes | margot.neyret[et]univ-grenoble-alpes.fr |